hamburg
germany

Kulturelle Bildung

Barrierefreiheit und Inklusion im Museum

Heike Roegler

Das Thema Inklusion beschäftigt mich schon eine Weile. Gerade in der Vermittlung macht es viel Sinn, Inhalte inklusiv - für alle - zu denken . 

Das Altonaer Museum ist barrierefrei ausgestattet. Rollstühle stehen gehbehinderten Besuchern kostenlos zur Verfügung, barrierefreie Aufzüge führen in sämtliche Ausstellungsräume und in die Bibliothek. Ein Behindertenparkplatz befindet sich vor dem Altonaer Museum, eine Türklingel für Rollstuhlfahrer ist am Eingang. Für den Besuch des KINDEROLYMPS in der 3. Etage und des Sonderausstellungsraums im Dachgeschoss steht kein Fahrstuhl, aber ein Treppenlift zur Verfügung.

Im Altonaer Museum bieten wir Führungen für demenziell Erkrankte und ihre Familien an. Das Programm nennt sich "Augenblick mal!" und läuft inzwischen ein knappes Jahr. Die Idee ist, eine Gelegenheit zu gemeinsamen Erleben zu geben. Wir sind ein historisches Museum und zeigen auch Alltagsgegenstände, die in diesem Rahmen Gesprächsanlässe geben.

Es gibt bei uns im Haus auch Werkstätten wie "Planet Willi" , die das Hamburger Kinderbuchhaus zum Thema Leben mit Downsyndrom für Hamburger Schüler anbietet. Das Angebot ist eine sehr schöne Möglichkeit, einfach Offenheit und Begegnung zu schaffen. Und gerade Kinder sind dabei sehr unprätentiös. Es geht um das Buch "Plant Willi" der Illustratorin Birte Müller, in dem sie das Leben mit ihrem Sohn Willi in der Familie beschreibt (er kommt von Planeten Down, seine Schwester Olivia vom Planeten Normal).

In meinem Büro steht eine Kiste mit Objekten, die wir (immer mal wieder) zur Vermittlungsarbeit geschenkt bekommen haben. Denn Sachen zum Anfassen sind natürlich super. Und meine Kollegen, die die Sammlung betreuen, sprechen potenzielle Schenker auf das Thema an und denken in diesem Sinne mit.

Über meine Kollegin Martina Bergemann vom Museumsdienst Hamburg haben wir auch immer die Möglichkeit, Führungen in deutscher Gebärdensprache anzubieten. Martina kennt das Haus gut und arbeitet sich in alle neuen Sonderausstellungen ein.

Schaue ich also auf mein Arbeitsumfeld, bin ich ganz erfreut über die Dinge, die es hier schon gibt.

Gerne würde ich das Thema noch weiter vertiefen. Dafür gab es im Juni (17) gleich doppelt die Möglichkeit - bei der Frühjahrestagung des Museumsverbands Schleswig-Holstein und Hamburg sowie beim Runden Tisch "Barrierefreie Kulturstätten" der Behörde für Kultur und Medien Hamburg.

Zusammenfassend kann man zur Tagung (Notizen zur Tagung sind hier zu lesen) sagen, dass Museen inzwischen weiter denken als rein baulich. Es geht um mehr als die bauliche Barrierefreiheit. Inklusion ist eine Haltung eines ganzen Hauses hin zu allen Besuchern. 
Angebote wie Sinnesnationen, Texte in Alltagssprache usw. nehmen mit und regen an, sich auf Themen einzulassen und Welten zu erkunden.
Inklusion bedeutet eine Öffnung und neue Orientierung - nicht nur nach außen, auch nach innen.

Das zeigt sich auch beim Runden Tisch "Barrierefreie Kulturstätten" in Hamburg. Initiiert von der Behörde für Kultur und Medien denken hier Kulturschaffende gemeinsam über das Thema nach, informieren sich und arbeiten zusammen (z.B. an Adresslisten), erörtern Fragen, geben sich praktische Tipps usw. Auch Berichte beispielsweise zur Inklusion in England werden geteilt.

Das Thema Inklusion ist wichtig. Es trägt der diversen Gesellschaft Rechnung und ermöglicht eine Öffnung hin zu Austausch, gemeinsamen Denken und Explorieren. Mir gefällt das sehr, denn Kultur ist Vielfalt. Es macht Spaß, weiter daran zu arbeiten und der Vielfalt unserer Gesellschaft einen Raum (im Museum) zu geben. 

 

 

Viele Grüße ...

Heike Roegler

Morgen ist wieder Kinder Leseclub Zeit. Wir werden eine Geschichte von einer Giraffe und einem Pinguin lesen, die sich reizende Briefe schreiben. Kennen tun sie sich nicht und rätseln auch doll darüber, wie der/die andere wohl aussehen mag. Ein Brief folgt dem anderen ...

Das Buch "Viele Grüße, Deine Giraffe" von Megumi Iwasa und Jörg Mühle hat mich zur Vorbereitung unserer Aktion zum Buch in die Papierkiste schauen lassen. Gefunden habe ich Papier, Klebstreifen und Briefmarken. Es wird wirklich Zeit mal wieder Briefe zu schreiben. 

Und wenn dann noch so reizende Briefträger wie in der Geschichte die Post vorbei bringen, dann macht das Schreiben nochmal mehr Spaß.

Ich freue mich und bin gespannt auf die kommende Post.

Zusammenfassung der Frühjahrestagung des Museumsverbands Schleswig-Holstein und Hamburg 2017

Heike Roegler

Am 12. Juni fand die Frühjahrestagung des Museumsverbands Schleswig-Holstein und Hamburg zum Thema Barrierefreiheit und Inklusion im Schloss Ahrensburg statt.

Hier folgen einige Notizen zu den Vorträgen:

Prof. Dr. Jörn Henning Wolf stellte in seiner Begrüßungsansprache auf der Frühjahrestagung das Thema "Barrierefreiheit und Inklusion in Museen" als DAS aktuelle Anliegen der Museen vor.

Die Realisierung sei in den Häusern höchst verschieden,  nur schritt- und stufenweise vollziehbar, aber seiner Meinung nach sehr wichtig. Denn, Barrierefreiheit und Inklusion gehört für ihn zu den vielfältigen Handlungsprozessen, um sich zeitgemäß zu positionieren.

Es gehe dabei auch um Ansprüche von Gesellschaft und Politik, Bildung, Wissen, Information sowie kulturelle Erlebnisse für alle Menschen zugänglich zu machen. Die Anerkennung, Gewährleistung und absehbare Erreichung des Prinzips der Inklusion zur Gewinnung und Bereicherung von Zielgruppen sollte das Ziel sein. 

Museum wandeln sich laut Wolf vom Musentempel zum Lernort für alle. 
Wolf verwies nochmals auf den Leitfaden des Deutschen Museumsbunds, Bundesverbands Museumspädagogik und Bundeskoempetenszentrums Barrierefreiheit.

---

Prof. Dr.Ulrich Hase sprach in seinem Vortrag über die Rahmenbedingungen zur Barrierefreiheit.
Sein wesentlicher Hinweis: Barrierefreiheit ist von Anfang an zu planen, es wird schwer im Nachhinein etwas zu ergänzen, dann ist meist nur noch ein Kompromiss möglich. Hase plädierte daher sehr dafür, bereits in Ausschreibungen  Barrierefreiheit festzuschreiben.

Für ihn ist Inklusion ein Begriff der gesellschaftlichen Öffnung für Menschen mit Behinderung und zwar im Sinne von: für alle (Universal design - planen und bauen für alle).

Hase trennt die Begriffe Integration im Sinne von Personalplanung und Inklusion im Sinne von systematisch.

Barrierefreiheit bedeutete bisher, Zugänge überhaupt zu schaffen. Gegenwärtig solle es weiter gehen, darum, ein Gesamtkonzept für alle zu schaffen.
Hases Wunsch wäre es, in das Landesbaurecht die Barrierefreiheit fest zu schreiben (wie den Brandschutz). Themen wie Licht, Höhe/Breite usw. könnten aufgenommen werden.

---

Ingrid Körner (Senatskoordinatoren für die Gleichstellung Behinderter) kennt das Problem von Museen in Bezug auf Barrierefreiheit, sie sind oftmals in alten Beständen untergebracht und umfangreiche Umbauten sind nötig.

Dazu kommt - vor allem in Kunstmuseen - die Frage nach der Ästhetik von Ausstellungen, wie geht man z.B. mit Kontrastfarben oder Beleuchtung um, wenn die Wirkung gezielt eingeplant ist?

Körner weiß aus ihrer langjährigen Arbeitserfahrung,  gemeinsam (im Schulterschluss mit Betroffenen) wird es möglich, zu handeln.

---

Spannend ist das Projekt PILOT INKLUSION - Ein Kooperationsprojekt Bonn - Hamburg- Freiburg - Weimar.

Birgit Tellmann (Bundeskunsthalle) stellte als Erste (und Projektantragstellerin) in der Runde der beteiligten Museen das Pilotprojekt vor.
Der Pilot  ist ein Versuch der Zusammenarbeit von Museen, um allgemeinere Wege und Lösungen aufzuzeigen. Tellmann ist sich allerdings sicher, es wird keine Patentlösung geben, denn Museen sind  unterschiedlich, auch  unterschiedlich in regionaler Einbindung.

Anstoß für das Projekt war nach Tellmann die Frage nach dem, was nach der UN Konvention von 2009 in den Museen bisher geschehen war. Eine Frage nach Lösungen war in den Häusern durchaus vorhanden, die aber meist individuell abgestimmt waren und keine gemeinsame Handlungsorientierung vorsahen.
So kam die Bundeskunsthalle dazu, 2015 beim BKM  einen Antrag für ein Förderprojekt auf drei Jahre in Kooperation mit weiteren Museen zu stellen.

Tellmann formulierte deutlich, dass Barrierefreiheit und Inklusion (und auch als Ergebnis der Arbeit) in den Museen kuratorisch von Anfang an mit gedacht werden müsse, um erfolgreich zu sein.

Zielsetzungen des Pilots sind:
- (Ausstellungs)Gestaltung für alle denken - neuer kuratorischer Ansatz (sensorisch)
- Inklusion als Haltung implementieren
- Netzwerke ausbilden

Die Bundeskunsthalle hat dafür Inklusive Module erdacht, die mediale, personale, handlungsorientierte Vermittlungsmethoden und Module für drei thematische Ausstellungen liefern sollten und zurzeit erprobt werden.

Dieser Prozess führte vom Modul bis hin zum Inklusionskonzept.

Während des Prozesses  wurde die Komplexität von internen und externen Schnittstellen deutlich  - Fragen wie:  wer spricht mit wem? (Kurator, Vermittler, Gestalter) mussten immer wieder abgestimmt werden. Bei Abstimmungen  wurde weitgehend  die Vermittlung den kuratorischen Konzepten übergeordnet.

Dabei wurde deutlich: Man muss sich viel Zeit nehmen, wenn man mit allen Experten zusammen arbeiten will/muss (Kurator, Gestalter, Vermittler).
Denn, das Haus inszeniert die Kunst, und es ergeben sich unweigerlich Probleme bei der Erstellung inklusiver Konzepte wie z.B. das Ausleuchten richtig zu lösen sei (Kontraste oder keine? Inszenierung versus Wege erkennen können). Dabei höre ein Kurator dann schon mal eher auf den Gestalter.

Ein wichtiges Element für die Bundeskunsthalle war in dem Pilot das Thema der  Partizipation. Das Interesse an Besucherperspektive ist wichtig, will man das Museum als Ort der Begegnung etablieren.
Tellmann: "Wir sind eine diverse Gesellschaft und die Museen müssen sich dahin ändern."

Bisherige Ergebnisse der Arbeit sind inzwischen:
- Es müssen Schnittstellen und Kompetenzen definiert werden,
- die Partizipation muss gestaltet werden,
- der Museumsbegriff ist neu zu beleuchten,  
- eine Willkommenskultur und Atmosphäre sind erforderlich.

-

Silke Oldenburg stellte für das MKG die neuen Zugänge zur Sammlung Jugendstil im Rahmen des Pilots vor.

Ohne den Pilot wäre das MKG mit dem Thema Inklusion und Barrierefreiheit  nicht da, wo es bis jetzt ist. Denn wie bereits mehrfach auf der Tagung angesprochen, ist es (leider) auch immer ein finanzielles Thema.
Mit der Teilnahme am Projekt konnten die Finanzfragen gelöst werden und wurde die damit verbundene Verpflichtung Antrieb zum Handeln.

Zur Ausgangslage:
Die Sammlung Jugendstil ist ein großes Herzstück des Hauses. Es gibt ästhetische Orte, die als Raum funktionieren. Das heißt, es musste mit dem Ort gearbeitet werden.
2015 wurde der Umbau neu eröffnet, also war es für den Pilot nicht mehr möglich, Inklusion von Beginn an zu denken.

Ziel wurde es, nachträglich kleine Dinge zu bewegen und Bildung für alle zu ermöglichen. Das MKG arbeitet hier mit einem erweiterten Inklusionsbegriff: dem der sozialen Inklusion.

Heraus gekommen sind:
- Ein Begleitheft in Alltagssprache (zusammen mit Lebenshilfe in Hamburg erstellt) Interessant ist, das min. 80% Besucher nehmen inzwischen das Heft, die Wandtexte sind nicht mehr so relevant. Das hat Denkprozesse im Haus ausgelöst.
- Es gibt Tastmodule und Fliesen als "Hands on Station" zu ertasten
- Für die digitale Welt wurde das Portal "Bewegte Jahre" erstellt - eine Webseite, die die Epoche erklärt
Es gibt zum Portal eine Postkarte in Braille.

Ergebnisse:
Es entstehen keine Mehrkosten, wenn die Vorgaben von Anfang an bedacht werden. Das Umdenken muss sukzessive passieren.
Die Inklusion ist eine große Chance, sich als Haus insgesamt zu öffnen.

-

Angelika Zinsmauer stellte die Städtischen Museen Freiburg auf dem Weg zur Inklusion vor.

Für sie beginnt die Inklusion im Kopf, sie ist eine Frage der Haltung.

Zurzeit befindet sich das Augustinermuseum im Umbau, was zu guten Chancen führt, die Maßnahmen einzuhalten.

Die Herausforderungen hier sind die personelle Vermittlung, Ausstellungen und Museumsbauten zusammen zu führen.

Das Museum ist extrem ästhetisch gestaltet. Grundvoraussetzung für alles sei, dass die Leitungsebene mitgehen müsse.

Während der Planung wurde von Expertenwissen eingebunden. Beraten haben der Gehörlosenbund, das Nachbarschaftswerk, Gebärdendolmetscher, Stadt-Lamd Demenz e.v., der Behindertenbeirat Stadt Freiburg, die Caritas, die Behindertehnwerkstätten, ...

Herausgekommen sind gemeinsame Vermittlungsangebote, Sinnesmodule usw.

-

Dr. Elke Kollar sprach für das Stadtschloss Weimar von dem Weg zu inklusiven Ansätzen.

Vorteil für den Pilot war hier, dass die Klassik Stiftung viele unterschiedliche Bereiche aufzuweisen hat, die  mehr Erfahrungen bieten.

2015 wurde Bildungskonzept neu geschrieben, in dem Partizipation und Inklusion fest geschrieben sind. Zurzeit gibt es große Bauvorhaben, u.a. soll das Sadtschloss neu geplant und bis Anfang 2022 fertig gestellt werden.

Der Pilot in Weimar dreht sich um die Frage wie man Angebote schaffen kann, die die Grundbedürfnisse verschiedener Menschen berücksichtigt. Auch hier wird mit der sozialen Inklusion gearbeitet.

So haben sich die Kollegen z. B. dem Thema Sitzen gewidmet und sich dazu die Frage gestellt, wie man dazu auch einen Objektbezug stärken kann? Sie haben das Bedürfnis der Besucher, sich zu setzen, mit inhaltlichen Fragen verbunden. Wie  sitzt man denn im 18. Jahrhundert? Dass Macht dabei eine wesentliche Rolle spielte, führte dann zur Konstruktion der Besucherhocker, die in verschiedenen Höhen und Bequemlichkeiten das Thema Macht aufgreifen.
Die Hocker, die es nun in den Ausstellungen gibt, laden zum Ausprobieren ein. Es gibt unterschiedliche Sitzhöhen und Materialien.

Das Stadtmuseum hat bei seinen Überlegungen mit Personas gearbeitet und Besuchertypen entwickelt, sich nach ihren Interessen, Bedürfnissen und Wegen gefragt.

Bei der Entwicklung des Eingangsportals, neuer Besucherräume usw. wurde klar festgelegt, Inklusion muss einladend wirken und willkommen heißen.
Dazu ist ein Prozess intensiver Verständigung unter allen Beteiligten nötig.

Leselotte - Picknick mit Büchern

Heike Roegler

Sommer, Wochenende und ein paar schöne Bücher ...

Die Seiteneinsteiger haben sich dazu ein tolles Angebot ausgedacht. Im Rahmen von Sommer in der HafenCity ist die Leselotte mit Picknickdecken, Strandmuscheln und Naschereien dabei.

Besucher sind Kinder und ihre Erwachsenen. Sie kommen vorbei, entdecken Bücher und lesen sich entspannt auf der Wiese fest.

Es macht großen Spaß das Angebot zu betreuen. Inzwischen kennen wir gar schon einige der Besucher, die gerne immer wieder kommen.

Die weiteren Termine in diesem Jahr sind der 9. Juli und der 27. August.
Ich freue mich schon drauf.

Talking about reading promotion with editors from south-east asians

Heike Roegler

As part of a study trip for asian children book editors - organized by the Frankfurt Book Fair - I got the opportunity to meet and talk with these very interested and kind people. My part was to talk about reading promotion, especially in the field of digital reading promotion.

We were meeting at the betahaus, a coworking space in Hamburg.  Together with Philipp Knodel from AppCamps we presented some of our work.

During our talk we discovered through all the differences we all have the the same interests,  which is working with teachers, educators and parents to promote and teach story telling in the digital era, and basically how to create emotions and fun by reading and getting into the world of fantasy and creativity.

A gift from Thailand

Vivian Maier. Fotografia

Heike Roegler

Ein Bild in einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung über Vivian Maier ließ mich hängen bleiben, lesen und schauen.

En Bild, das ich in einer Liste aktueller Ausstellungen in Rom wieder sah. Es ist ein Selbstporträt von Vivian Maier mit ihrer Kodak Brownie Box Kamera.

So richtig bekam ich den Artikel von damals nicht mehr in meinem Kopf zusammen. Das machte aber nichts. Das eine Foto reichte, um ein Besuch im Museo di Roma in Trastevere zu planen.

Sonntagmorgen, die kleinen Straßen um das Museum herum sind gefüllt mit Straßenhändlern und schlendernden Touristen. Das Museum liegt ruhig mitten im Getümmel. Eine kleine Schlange im Kassenbereich, der auch Shop ist, und eine Treppe sind zu bewältigen und man steht vor den Bildern.

Der einleitende Text (italienisch und englisch) umschreibt kurz und knapp das Leben von Vivian Maier, die keine professionelle Fotografin, sondern Kindermädchen und Haushaltshilfe war.

Und dann steht man vor den Bildern, die einen in die Welt auf den Straßen Vivian Maiers ziehen.

Die Ausstellung befindet sich im Erdgeschoss, man geht einmal im Quadrat um den Innenhof des Museums herum.

Einmal? Ich bin mehrfach im Kreis gelaufen, bin immer wieder vor den Fotos stehen geblieben, musste schmunzeln, war gerührt  und begeistert.

Was genau den Reiz der Fotos ausmacht, kann ich gar nicht fassen. Es geht um Menschen, denen man zu bestimmten (ehrlichen) Momenten auf den Fotos Maiers begegnet. Ihr Blick auf die Welt der 1950er und 1960er ist faszinierend.

Bisher wusste ich nicht viel über Vivian Maier. Im Museum kam sie relativ unprätentiös daher. Ihr Blick stand im Vordergrund und ich folgte ihm fasziniert.

Inzwischen habe ich die Dokumentation "Finding Vivian Maier" gesehen. Ihr ganzes geheimnisvolles Leben machen die Bilder natürlich noch faszinierender.

Und doch ist es die Ausstellung, sind es einfach die Bilder, die so eindringlich nachklingen.

Warum schreibe ich so ausführlich darüber? Einmal natürlich, weil ich gerade ein großer Fan der Bilder bin.
Aber auch, weil ich in diesem Fall finde, dass es gut war, dass ich ohne Vorwissen, ohne Didaktik und Begleitung einen ganz einfachen, simplen Zugang zu den Fotos hatte, denen ich gegenüber stand. Keine großen Erklärungen, einfach nur Szenerien, die auf mich gewirkt haben.

Das war eine, nein eigentlich waren es mehrere Entdeckungen für mich. Toll, denn ich liebe solche Überraschungen.
 

#artedutalk

Heike Roegler

Mittwochs bin ich zurzeit immer zwischen 20 Uhr und 21 Uhr vergeben. 

Meine tollen Kolleginnen Anke von Heyl und Anita Thanhofer hatten die grandiose Idee, auf Twitter einen Austausch zu initiieren.
Als @artedutalk laden die beiden zu "Twittergespräch für KunstvermittlerInnen, MuseumspädagogInnen sowie alle, die an Bildung interessiert sind" ein.

Die Themen drehen sich alle um die Vermittlung/kulturelle Bildung. Es gibt acht Fragen, die im Laufe des Gesprächs an alle, die dem #artedutalk folgen, gerichtet sind. Von Mittwoch zu Mittwoch sind mehr Gesprächsinteressierte dabei. Einige lesen nur mit, die meisten sind aktiv dabei. Der Austausch ist inspirierend und macht viel Spaß.

Aktuell hat sich eine #artedutalkminiparade ergeben, bei der man die Kolleginnen auf Snapchat und Instagram in ihrer Arbeit begleiten kann.

ich kann es nur allen empfehlen: Seid dabei!

Sharing is caring Extension Hamburg Opening Up! Building Connectivity through Cultural Heritage #sharecarex

Heike Roegler

Wer geht zu "sharing is caring"? Die Frage haben wir uns im Kollegium gestellt und ich habe gleich mal gerufen: Ich würde gerne!

Seitdem klar war, dass die Konferenz das erste Mal auch außerhalb Dänemarks, sogar direkt in Hamburg stattfinden würde, war ich sehr gespannt. 

Welchen Bezug habe ich dazu? Klar vor allem erst einmal mein persönliches Faible für alles Digitale im Bereich Kultur. Da passiert so viel Spannendes.

Und es gibt meine Begeisterung für meine Profession, dem Vermitteln von kultureller Bildung. Das heißt für mich, Inhalte (das, was meine Institution an Inhalten zu bieten hat) verfügbar zu machen, um mit Menschen in einen Austausch zu kommen und im besten Fall lernen wir alle voneinander. Denn Kultur ist lebendig.

Bei "Sharing is caring" war für mich also vor allem der Aspekt des Teilens, Austauschens für mich interessant. Zusammen angemeldet mit Kolleginnen aus der Social Media und vom Inventarisieren haben wir unsere Erwartungen ausgetauscht und waren gespannt auf den Tag. Allein unsere Interessen waren divers und doch irgendwie gleich, weil digital.

Was habe ich gehört und gesehen?

Simon Tanner hat in seiner Keynote sehr deutlich die Herausforderungen eines Austauschs formuliert und betone die kulturelle, soziale und akademische Bedeutung von Teilen. Seinen Weg zur Öffnung nach außen hat er sehr unterhaltsam und interessant geschildert.

So sind Archive für ihn ein ganz selbstverständlicher Ort, für viele Menschen sind sie es aber nicht. 

Die Frage für ihn war, wie kann sich so ein Ort öffnen? Und er stellte fest: Es gibt viel zu bedenken, will man sich so weit wie möglich nach außen öffnen. 

Ein Hauptproblem ist immer wieder die Sorge vor dem Kontrollverlust. Eine Veränderung begann für ihn auf seinem Weg mit dem Formulieren von Fragen auch nach innen (in die Institution hinein).

Dabei hat Tanner auch gelernt, dass Teilhabe die Forschung verändert. Vorbild und Hilfe war dieEuropeana.

Andrea Wallace hat sich der Geschichte der Reproduktion angenommen und formuliert sehr deutlich eine Apell an die Kulturinstitutionen: "Do it for the users." 

Ihr Thema ist Copyright in der Kultur. Sie ist Mitglied der Glasgower Forschungsgruppe CREATe, die sich mit einer Copyrightreform auf Grundlage des Verhaltens von Nutzern in der digitalen Zeit befasst. 

Wallace sieht Technologie nicht als Problem, sondern als Lösung an - indem sie in einer kreativen Industrie kreative Möglichkeiten für die Konsumenten bietet, in der kulturelle Produktion nur durch Zeit und Fantasie begrenzt sind.

Als ein Beispiel nennt sie den Rijksstudio Award, ein Design- und Kunstpreis, der auf Arbeiten der Museumssammlung basiert.

Douglas McCarthy hat in seiner Session Bereiche der Europeana Art vorgestellt, die nach Themen angeordnet ist, und den Launch von Europeana Photography angekündigt. Wunderbar, denn Fotos sind ein weiteres Faible von mir.

Seinen Weg beschreibt er ähnlich wie Simon Tanner als "360 degree experience"  - von einem "Collections manager for arts and photography" für private Sammler hin zur Europeana.

Interessant war auch, dass es über LinkedIn eine Gruppe gibt, die sich europeana4education nennt und einen inhaltlicher Austausch ermöglicht.

Friederike Fankhänel (Bildung und Vermittlung MKG) hat die vielen tollen Projekte des MKG vorgestellt, über die die Besucher in Austausch kommen können. Spannend ist das neue online Projekt "Bewegte Jahre. Auf den Spuren der Visionäre" - eine fiktive Geschichte, in der ein junger Reporter Europa um 1900 bereist und zum Zeitzeugen wird.

Beiden Vortragenden in diesem Panel gemeinsam ist, dass sie mit ihrer Arbeit Inhalte über Plattformen zur Verfügung stellen, die eigenständig genutzt werden können. 

Und schließlich der kurzweilige Workshop mit Mar Dixon. Nach dem kurzen Vorstellen ihrer Arbeit (@52Museums, #AskACuratorDay, museumcamp, Teens in Museums, ...) waren wir aufgefordert selbst kreativ zu werden. Es gab "Objekte" und die Aufgabe sie über verschiedene Plattformen zu kommunizieren. Ein herrliches Gekicher und viel Aktion im Raum. Ehrlich, wir haben sogar auf dem Tisch gestanden.

Was ist mein Fazit?

Teilen und austauschen ist wichtig, es ist spannend und öffnet viele kreative Wege. Eine Öffnung sowohl nach außen als auch nach innen ist dabei erforderlich - keine Kontrolle, sondern soziale Interaktion.

Es macht Spaß, dabei zu sein und in den Austausch zu kommen. Danke liebe Kollegen! 

PS: Der Austausch in den Pausen hat ebenfalls super geklappt. Ich habe mehrfach das Wort "Klassentreffen" gemurmelt gehört. Social Media sei Dank. :-)

"Aber das ist ja kein Buch!"

Heike Roegler

Dieser Ausruf erreichte mich am 8. Hamburger Kinderbuchtag , zu dem ich einen Vortrag zum Thema digitale Lesewelten halten konnte.

Ein verwirrender Ausruf und doch Anlass zur Freude. Ich hatte mein Anliegen transparent gemacht. Interaktive Geschichten und Apps sind etwas Anderes als Bücher. Es geht nicht um entweder oder, sondern um Ergänzen und auch verschiedene Aspekte der Leseförderung.

Was Apps sind, was sie können und was sie nicht können, wollte ich anhand von aktuellen Beispielen verdeutlichen.
Nach einer Einführung zum Thema und einer Austauschrunde sind wir eingetaucht in die digitalen Lesewelten.

Es ist wichtig, zu sehen - am besten selbst auszuprobieren - was es auf dem Markt gibt. Nur so kann man auswählen und finden.

Mehr zum Hamburger Kinderbuchtag ist auch in der Eselsohr Aussage vom Juni 2017 in dem Artikel "Zwei Tage im Zeichen von Lernen, Vernetzen, Diskutieren und Kreativsein von Katharina Pech " nachzulesen.

Das aktuelle kju Heft zum Thema Vermittlung

Heike Roegler

Nachdem in der Redaktionssitzung zum kju (dem Magazin der LAG Kinder- und Jugendkultur Hamburg) zum Thema Museum deutlich wurde, dass wir alle ähnliche Gedanken und Überlegungen zum Thema Vermittlung haben, egal aus welchem Kulturbereich wir kommen, entstand schnell der Wunsch, eine Ausgabe zum Thema "Vermittlung" zu machen.
Hier ist sie nun nachzulesen.
Viel Spaß!

Kinderschutzbroschüre der LAG Kinder- und Jugendkultur Hamburg

Heike Roegler

Ich durfte die Podiumsdiskussion moderieren, die and anlässlich der Veröffentlichung der Broschüre zum Kinderschutz in der kulturellen Bildung stattfand, die von der LAG Kinder- und Jugendkultur Hamburg herausgegeben wurde.

Die Broschüre bietet viel Material an, das genutzt werden kann, um eine Sensibilisierung für das Thema zu schaffen. Es ist ein wertvoller Anfang in dem Bereich Kultur, sich dem Thema zu nähern. Dass Interesse und Bedarf besteht, zeigte sich auch darin, dass die Veranstaltung mit vielen Kulturschaffenden gut besucht war.

Neben dem anregenden Gespräch auf dem Podium, kamen auch gute und viele Fragen von dem Plenum.

Alle waren sich einig, jetzt müssen Fortbildungen und vor allem der fachliche Austausch in den Einrichtungen folgen.

 

 

Digital Lesewelten - Über das gemeinsame Nachdenken zu dem Thema

Heike Roegler

Als meine liebe Kollegin Prof. Ute Krauß-Leichert von der HAW (Departement Information) mich fragte, ob ich im kommenden Semester etwas in ihrem Seminar zu „Digitalen Lesewelten“ anbieten mag, habe ich sofort begeistert zugesagt.

Meine Gedanken waren: Toll! Nicht nur ein Vortrag, gleich vier Termine in einem Seminar. Da hatte ich Lust zu: mehr Zeit, mehr Offenheit, vor allem mehr Praxis. Denn, und das hat mir besonders gefallen, alle Studenten hatten einen iPad mit Apps zur Verfügung.

Was sollte aber nun an den vier Terminen passieren bzw. thematisiert werden? Vier Mal über Apps sprechen, über interaktive Geschichten? Da ist doch noch mehr.

Ich habe laut angefangen nachzudenken und kam so ins Gespräch mit Benjamin Rabe. Als UX-Designer und Projektions-Künstler hat er eine andere Perspektive und so entstand schnell unsere Idee, gemeinsam Inhalte anzubieten.

Das Erste, was uns einfiel war die Frage, wie wird die Zukunft in den digitalen (Lese)Welten wohl aussehen? Für uns ist das ein spannender Gedanke und eine gute Gelegenheit sich mit den Studenten auszutauschen, die vermutlich eine andere Perspektive, weil jünger, einnehmen würden.

Oder lagen wir falsch? Was erwarten die Studenten eigentlich von uns? Ganz klar, wir mussten erstmal unsere gegenseitigen Erwartungen kommunizieren, uns kennen lernen und das Thema skizzieren.

Spaß macht es immer, selbst kreativ zu werden. Schließlich ging es uns nicht nur um das Konsumieren von Apps, sondern auch darum, selbst aktiv zu sein, eigene Erzählungen und Wege zu finden. 

Und was ist die Klammer des Ganzen? Die Frage nach der Funktion, nach dem was wir mit den Medien verbinden. Hier konnte ich den ganz persönlichen Rahmen meiner Arbeit einbringen, die Vermittlung oder kulturelle Bildung, die der Ansatz zu allem ist, was mir am Herzen liegt.

Und fertig war der Plan. So könnten die vier Termine Sinn machen. Von Woche zu Woche haben wir die grobe erste Planung verfeinert und für die nächste Sitzung vorbereitet.

Die Studenten haben in Arbeitsgruppen ebenfalls kurze Präsentationen erarbeitet und vorgestellt. Dazu kam der digitale Austausch von Protokollen, Präsentationen, Tipps und Hinweisen.

Das gemeinsame Denken und kreativ sein hat viel Spaß gemacht. Von Termin zu Termin wuchs die Begeisterung ein bisschen mehr. Ich habe viel entdeckt und gelernt. 

Unsere verschiedenen Perspektiven liefen alle auf das Gleiche hinaus: Es ist wichtig, die Zukunft vor Augen zu haben. Digitale Welten bieten neue Zugänge, bedürfen aber auch der Moderation. Den Spaß am Entdecken und Explorieren sollten man sich erhalten. Nur wer sich selbst folgt, kann agieren statt nur zu konsumieren.

Unser Themen waren
Tag 1„Jede Generation hat ihr eigenes Medium“
Tag 2 Kreative Apps
Tag 3 Kulturelle Bildung und Vermittlungsarbeit
4 Die Entwicklung der Interfaces weist den Weg in die Zukunft 

"The V&A offers a huge variety of ways to learn about and engage with ..." 

Heike Roegler

Ein Besuch im Learning Department des Victorian and Albert Museums

Im Februar hatte ich die großartige Gelegenheit einen Kollegen aus der Abteilung Bildung und Vermittlung im Victorian and Albert Museum zu besuchen.
Die Reise hat sich im Rahmen der Planungen zum neuen kju, dem Magazin der LAG Kinder- und Jugendkultur Hamburg ergeben, das das Thema „Vermittlung“ beinhalten wird.

Warum das V&A?
Das V&A ist das weltweit größte Museum für Kunst und Gewerbe. 1852, ein Jahr nach dem großen Erfolg der ersten EXPO („Great Exhibition of the Works of Industry of All Nations“ oder „The Great Exhibition“) gegründet, hatte es bereits in den Gründungsstatuten festgeschrieben, der Bildung der Arbeiterklasse ebenso zu dienen wie Kunst für alle zugänglich zu machen und Designer sowie Hersteller zu inspirieren.

Bildung und Vermittlung ist tief mit den Leitbildern des Museums verbunden, von Anfang an. Heute spiegelt sich diese Haltung in den vielen Angeboten und Programmen des Hauses wider.

Die Angebote richten sich an Familien, Schulklassen, an Grundschüler ebenso wie an Studierende, sprechen Lehrer an, bieten Erwachsenenkurse und Training für Berufe im Bereich der Kultur - national und international. Aber auch Laien können sich den Sammlungen über Angebote nähern.

Mit der Kombination von Kunst und Gewerbe werden die Besucher angeregt, einen eigenen Bezug zur Sammlung zu finden und nach Möglichkeit selbst etwas herzustellen.

Der Grundgedanke eines persönlichen Bezugs ist es auch, der der heutigen Vermittlung im Kulturbereich zugrunde liegt. Ganz allgemein versucht Vermittlung eine Kommunikation herzustellen, zwischen den Menschen und ihrem erfahrbaren Gegenüber - das können im Museum Objekte sein, das kann Musik sein usw. Es geht bei der Vermittlung um die vielfältigen möglichen Beziehungen und was Menschen daraus machen.
(Siehe auch: Qualitätskriterien für Museen: Bildungs- und Vermittlungsarbeit (2008))

Der Kontakt

Überzeugt (und mit theaterreifen Geschick) konnte ich dem Redaktionsteam des kju versichern, dass ich wohl einen Kontakt zum V&A herstellen könnte. 

Denn wie der Zufall will, kenne ich jemanden, die dort wahrscheinlich jemanden kennen könnte und wollte dann aber wirklich auch gerne mit. 

Arne Bachmann, der als Journalist für das kju den Artikel schreiben wollte, versicherte mir netterweise, dass er meine Begleitung nicht als aufdringlich empfindet und so ich habe Verbindungen aufgenommen.

Meine Kollegin Dr. Antje Schmidt aus dem MKG Hamburg war dann tatsächlich so lieb, mich mit Alex Flowers zu verbinden. Alex Flowers ist der Teamleiter der Digitalprogramme der Abteilung Bildung und Vermittlung. 

Ein paar wenige E-Mails später war die Reise geplant.

Lese ich sonst Reiseführer um mich auf einen anderen Ort vorzubereiten, bin ich also schließlich mit Vergnügen in den Webseiten des V&A versunken (meist mit einem guten Kaffee in der Hand).

Es gib dort in der Vermittlung noch die Bereiche Bildung und Besuchererfahrung, den Bereich für Erwachsene, Studenten und kreative Industrie, den Bereich Schulen, Familien und junge Menschen, den Bereich Barrierefreiheit und den Bereich Übersetzung.

Die Arbeit von so vielen Menschen für alle Bereich reflektiert einmal mehr die große Spannbreite der Programme. Sie richten sich an alle Altersgruppen, variieren in Dauer und Profession. Dabei können alle erdenklichen Themen und Inhalte, die das Museum bietet, vermittelt werden.

Alex Flowers war so freundlich, uns zu empfangen und seine Zeit mit uns zu verbringen. Er hat uns das Haus gezeigt, die Türen zu den Studios und Seminarräumen geöffnet, uns ins Theater gebracht, die Werkstätten gezeigt und uns einen Blick unter eines der Dächer werfen lassen.

Wir waren auch eingeladen, am Theaterprogramm teilzunehmen ("The strawberry thief", ein interaktives Stück nach einer SpieleApp, die in Anlehnung an ein Design von William Morris entstanden ist) und mit den Kollegen zu sprechen.

Ein Besuch der aktuellen Sonderausstellung "You say you want a revolution? Records and Rebels 1966-1970" war selbstverständlich ebenfalls noch drin. 
(Hierzu gab es ein tolles Vermittlungsangebot, Kinder und Jugendliche haben eigene Protestplakate entworfen und durch das Museum getragen. Und viele Schüler, so Alex haben nach dem Besuch der Ausstellung versichert, sie würden nun gerne Hippies werden.).

Ich kann gar nicht genug betonen, wie sehr ich mich über die Zugänge und Gespräche gefreut habe. So viel Zeit und Aufmerksamkeit ist nicht selbstverständlich und ich möchte mich dafür herzlich bedanken.

Was ich gesehen und mitgenommen habe

Arne hatte bereits vorab viele Fragen an Alex geschickt, sodass viel Zeit für kollegialen Austausch und Gespräch blieb.

Natürlich war ich schwer beeindruckt von all den schönen Angeboten und Möglichkeiten der Vermittlung. Nur halb im Scherz habe ich gesagt, dass ich gerne sofort im V&A arbeiten möchte.

Interessant war aber auch die Erkenntnis für mich, das V&A ist auch "einfach" ein Museum. Es gibt ähnliche Strukturen, Probleme, Pläne, Überlegungen usw. Die Gespräche waren Austausch auf Augenhöhe (was natürlich auch mit an Alex Höflichkeit gelegen haben mag).

Eine der besonderen Zielgruppen für die Vermittlung sind diejenigen, die bisher keine Museen besucht haben. In den Schulklassen sind z.B. diverse soziale Milieus vertreten, sodass Lehrer immer wieder betonen, wie schwierig es sei, sich mit den Klassen auf den Weg zu machen. Deswegen bietet das V&A viele Programme für Schulen kostenlos an, veranstaltet freitags zum Wochenende Feierabendtreffen für Lehrer (mit Wein) an. 

Während unseres Besuchs ist das Museum gefüllt mit Familien, es sind Ferien. Vor den Gemälden von Raffael, im Renaissanceraum sitzen Familien auf dem Fußboden und bauen aus Pappe Objekte, kleinere Kinder stecken Figuren zusammen, andere stehen an, um mit Licht zu malen und Fotos zu machen.

"Engagement" (ich finde Partizipation trifft die Übersetzung hier nicht ganz) wird groß geschrieben. Es gibt viele Möglichkeiten mit den Objekten in Kommunikation zu treten. Man kann thematische Aufgaben bekommen und Objekte sammeln, es gibt Angebote zum Storytelling, unterschiedlichste Workshops, einen digitalen Klassenraum (Makerbots und Scanner für Objekte, die zum Beispiel schon im Einsatz waren, ein Computerspiel daraus zu erstellen), die Möglichkeit beim Museumsmanagement mit zu arbeiten, selbstständige Programme wie Familien führen Familien, immer wieder einen Artist in Residence, Überlegungen die Besucher am Inventarisieren teilnehmen zu lassen usw.

Dahinter steckt der Gedanke, dass durch einen kreativen Zugang ein persönlicher Bezug zur Sammlung entsteht.

Zeitgemäß bleiben die Zugänge durch so etwas wie z.B. das Projekte Creative Voice. 16- bis 24-jährige planen hier gemeinsam mit dem Museum Veranstaltungen und denken sich neue Projekte aus.

Im letzten Jahr konnten Geflüchtete Kunsthandwerk im öffentlichen Raum im Museum herstellen und verkaufen. Sie haben auch gemeinsam einen großen Quilt genäht, der dann in der Ausstellung hing.

Das V&A biete als Museum einen großen öffentlichen Raum und lädt ein, Spaß zu haben, Themen zu entdecken, persönliche Zugänge zu finden. Es eröffnet u.a. über die Vermittlung Erfahrungsräume für die Öffentlichkeit und bleibt mit ihr so in Kontakt. 

Wer möchte nicht so arbeiten?

Ein paar Fakten
Ca. 400 Mitarbeiter
210000 Besucher der Vermittlungsangebote
Viele Angebote sind kostenlos.
Eintritt wird nur für die Sonderausstellungen gezahlt.

Über das Arbeiten in Museen

Heike Roegler

Zur Zeit teile ich mein Büro im Altonaer Museum mit Ulla. Sie ist eine liebe Kollegin aus Finnland und wir beide führen immer wieder spannende Gespräche über unsere Arbeit im Museum. 

Sie schreibt übrigens darüber in einem Blog :
"One thing is easy to notice: professionnalism, enthusiasm, and a will to share vocational experiences with others are things that I recognise both here and in my museum." 
Er ist sehr lesenswert!

Diversität in Kultureinrichtungen. Ein Workshop im Rahmen von Kultur öffnet Welten

Heike Roegler

Im Rahmen der bundesweiten Initiative "Kultur öffnet Welten" war ich zu einem Workshop eingeladen, um  über das Angebot "Augenblick mal" im Altonaer Museum, das sich an demenziell Erkrankte & Angehörige richtet, zu sprechen.

Ich habe mich sehr darüber gefreut, denn dieses Angebot ist ein Anliegen von uns, das Museum als einen Ort des gemeinsamen, schönen Erlebens für demenziell Erkrankte und ihre Angehörigen zu etablieren. Die Idee ist, aus dem Alltag heraus zu kommen und gemeinsam eine schöne Zeit zu erleben. Dazu gehören selbstverständlich auch Kaffee und Kuchen.

Das Altonaer Museum ist ein historisches Museum. Das heißt, wir haben Alltagsgegenstände in der Sammlung, die Erinnerungen und somit zu Gesprächsanlässen anregen können.
Der Dufke Laden - ein sogenannter gemischter Landhandel - ist so ein Beispiel, der  über Erinnerungen an Bonbons ein Gespräch über die Kindheit initiieren kann.

Das Programm braucht Geduld, denn es verbreitet sich nicht so einfach in der Öffentlichkeit. Doch wir haben inzwischen Fortschritte gemacht und durch das Programm weitere, neue Kontakte in den Stadtteil geknüpft, die weitere Kooperationen mit sich bringen.

Dadurch, dass das Programm keine klassische Führung ist, hat es auch untereinander Gesprächsanlässe gegeben. Der Weg durch das Haus bleibt offen und somit müssen wir es auch sein. Das ermöglicht neue Sichtweisen und eine Offenheit, für die ich mich bei den Kolleginnen, die sich darauf einlassen, bedanken kann.

Digitale Leseförderung

Heike Roegler

Durchblick in der Materialflut. Ein Workshop der AG Qualität in der Leseförderung des Lesenetzes Hamburg

Am 23. Januar 2017 hatte ich die Gelegenheit, einen Miniworkshop zum Thema "Digitale Leseförderung" anzubieten. Der Workshop diente zur Orientierung in der Fülle von aktuellen Angeboten zum Spracherwerb sowie der allgemeinen Orientierung in diesem Bereich.

Digitale Medien eignen sich ganz hervorragend zur Interaktion und regen an, sich mit seinen Lese-Aktions-Partnern auszutauschen undzu verständigen.

Dabei kann schon wenig Sprache ausreichen (je nach Auswahl der Geschichte). Die Kinder können selbst agieren, haben die Gelegenheit ihre Muttersprache ebenfalls zu nutzen und der Einsatz von Tablets bietet durchaus die Möglichkeit zur Bewegung. So kann man die Kinder leicht abholen und eine Situation schaffen, in der sie sich wohlfühlen.

Im PDF sind kurze Erläuterungen zum Thema sowie eine Liste von Apps zu finden, die ich für empfehlenswert halte. Diese Apps sind nicht immer in deutscher Sprache verfasst, was aber in der Nutzung mit den Kindern kein Problem darstellt.