Vivian Maier. Fotografia
Heike Roegler
Ein Bild in einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung über Vivian Maier ließ mich hängen bleiben, lesen und schauen.
En Bild, das ich in einer Liste aktueller Ausstellungen in Rom wieder sah. Es ist ein Selbstporträt von Vivian Maier mit ihrer Kodak Brownie Box Kamera.
So richtig bekam ich den Artikel von damals nicht mehr in meinem Kopf zusammen. Das machte aber nichts. Das eine Foto reichte, um ein Besuch im Museo di Roma in Trastevere zu planen.
Sonntagmorgen, die kleinen Straßen um das Museum herum sind gefüllt mit Straßenhändlern und schlendernden Touristen. Das Museum liegt ruhig mitten im Getümmel. Eine kleine Schlange im Kassenbereich, der auch Shop ist, und eine Treppe sind zu bewältigen und man steht vor den Bildern.
Der einleitende Text (italienisch und englisch) umschreibt kurz und knapp das Leben von Vivian Maier, die keine professionelle Fotografin, sondern Kindermädchen und Haushaltshilfe war.
Und dann steht man vor den Bildern, die einen in die Welt auf den Straßen Vivian Maiers ziehen.
Die Ausstellung befindet sich im Erdgeschoss, man geht einmal im Quadrat um den Innenhof des Museums herum.
Einmal? Ich bin mehrfach im Kreis gelaufen, bin immer wieder vor den Fotos stehen geblieben, musste schmunzeln, war gerührt und begeistert.
Was genau den Reiz der Fotos ausmacht, kann ich gar nicht fassen. Es geht um Menschen, denen man zu bestimmten (ehrlichen) Momenten auf den Fotos Maiers begegnet. Ihr Blick auf die Welt der 1950er und 1960er ist faszinierend.
Bisher wusste ich nicht viel über Vivian Maier. Im Museum kam sie relativ unprätentiös daher. Ihr Blick stand im Vordergrund und ich folgte ihm fasziniert.
Inzwischen habe ich die Dokumentation "Finding Vivian Maier" gesehen. Ihr ganzes geheimnisvolles Leben machen die Bilder natürlich noch faszinierender.
Und doch ist es die Ausstellung, sind es einfach die Bilder, die so eindringlich nachklingen.
Warum schreibe ich so ausführlich darüber? Einmal natürlich, weil ich gerade ein großer Fan der Bilder bin.
Aber auch, weil ich in diesem Fall finde, dass es gut war, dass ich ohne Vorwissen, ohne Didaktik und Begleitung einen ganz einfachen, simplen Zugang zu den Fotos hatte, denen ich gegenüber stand. Keine großen Erklärungen, einfach nur Szenerien, die auf mich gewirkt haben.
Das war eine, nein eigentlich waren es mehrere Entdeckungen für mich. Toll, denn ich liebe solche Überraschungen.