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Kulturelle Bildung

Kultur ist Vielfalt. - Mein Blogbeitrag für die LAG Kinder- und Jugendkultur

Heike Roegler

Für mich persönlich bedeutet Vielfalt eine Bereicherung. Ich muss mein Gegenüber, Andere, das Andere wahrnehmen, ggf. aus meiner eigenen Komfortzone heraus kommen, um zu einem Verständnis zu gelangen. Im Idealfall entdecke ich etwas, was mir besonders gut gefällt und ich mir aneignen möchte.

Was bedeutet das in Museen?

Die Objekte
Naheliegend ist es, an die Sammlung eines Hauses, an seine Objekte zu denken.
Im Museum gibt es Objekte jeglicher Art (wir sprechen von Flachwaren, 3D-Objekten, Gemälden und Drucken, Textilien oder Holz u.v.a.).

Persönliche Bezüge und kreative Zugänge können Anlässe geben, sich mit den Objekten auseinander zu setzen. Wo kommen sie her? Welche Geschichte haben sie? Ein Austausch mit anderen Menschen dazu ist wünschenswert. Interessant ist dann die Frage: Welchen Zugang hat dabei mein Gesprächspartner?

SIND DIE GALIONSFIGUREN ZUM SPRECHEN ZU BRINGEN? - KINDERFEST IM ALTONAER MUSEUM

SIND DIE GALIONSFIGUREN ZUM SPRECHEN ZU BRINGEN? - KINDERFEST IM ALTONAER MUSEUM

Menschen sind vielfältig. Und unsere Gesellschaft verändert sich stetig.

Die Menschen
Ich wurde neulich gefragt, ob ich statt der Dinge nicht den Menschen mehr in den Fokus nehmen kann. Im Museum sind wir es gewohnt von den Dingen zum Menschen zu schauen, da sich in unserer Arbeit alles um die Objekte dreht. Wir sammeln sie, beforschen sie, bewahren und vermitteln sie. 

Interessant wird es, wenn man über die Auswahl der Dinge nachdenkt, denn sie verrät etwas über die verschiedenen Weisen der Welterzeugung der Menschen (Nelson Goodman), die ihnen zugrunde liegt.
Objekte mit ihren Geschichten (historisch wie aktuell)  geben auf diese Weise eine Menge Anlass zu vielfältigen Gedanken.

Heißt das also, dass Vielfalt selbstverständlich im Museum gegeben ist?
Nicht so ganz. Ehrlicherweise ist die klassische Museumswelt vom Bildungsbürgertum geprägt, obwohl es immer wieder den Ansatz der Bildung für alle gab.

Vielfalt durch Partizipation?
Aber es bewegt sich was. Vor allem in dem Bereich meiner Arbeit, in der Vermittlung, wird viel stärker in Richtung eines „partizipativen Museum, das Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen fördert und Integration als wechselseitigen Prozess versteht“ (Deutscher Museumsbund) gedacht.

Der deutsche Museumsbund formuliert das so:

„In einer Einwanderungsgesellschaft, wie wir sie in Deutschland haben, führt die kulturelle Vielfalt auch in der Museumsarbeit zu einem Perspektivwechsel und einer Neuorientierung.
Dies folgt aus der Museumsdefinition des Internationalen Museumsrats ICOM, die Museen als gemeinnützige Einrichtungen „im Dienst der Gesellschaft und ihrer Entwicklung“ …  Ein Perspektivwechsel erlaubt einen neuen Blick auf das Museum und aus dem Museum heraus. Die aktive Mitwirkung der Besucher ermöglicht im Idealfall eine neue Verständigung über Geschichte und Gegenwart, Kultur und Umwelt und vieles mehr beschreibt.“

*Museen, Migration und kulturelle Vielfalt Seite 7
— http://www.museumsbund.de/wp-content/uploads/2017/03/leitfaden-kulturellevielfalt.pdf
Historisches Spielzeug im Altonaer Museum.

Historisches Spielzeug im Altonaer Museum.

Fazit
Die Hamburger Museen finden auf viele Arten und Weise Wege, Teilhabe zu fördern. Kreativ, informativ, inklusiv. Dialoge entstehen sowohl nach außen, aber auch in die Häuser hinein, denn es sind alle gefragt, die Vielfalt der Kultur zu entdecken und transportieren.
Das ist nicht immer einfach und fordert auch mal heraus. Aber es ist bereichernd, weil wechselseitige Kommunikation stattfindet und ein gegenseitiges Verständnis entstehen kann.

Und all das ist ein Grund, warum ich meine Arbeit so mag, dass ich so viel entdecken und erfahren kann. Kultur ist Vielfalt und Vielfalt bereichert mich.

Abschließen möchte ich noch einmal mit einem Zitat des Deutschen Museumsbunds, das noch einmal die Vielfältig der Gesellschaft beschreibt.

„Es stellte sich heraus, dass je nach Einstellungen und Präferenzen, sozialer Lage und Bildungsgrad, die Wertschätzung und Nutzung kultureller Angebote zwischen den einzelnen Milieus stark differiert. Innerhalb der Milieus sind dagegen kaum Unterschiede zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zu erkennen. Für die Museumsarbeit spielt deshalb das Wissen um soziale Milieus jenseitsethnischer Zuschreibungen eine wesentliche Rolle: „Menschen mit Migrationshintergrund“ gibt es nicht als eine homogene Zielgruppe, die mit speziellenAngeboten geworben werden könnte. Sie sind in allen sozialen Milieus vertreten. Dies bedeutet für die Museen, dass alle ihre Angebote der Vielfältigkeit der Gesellschaft Rechnung tragen sollten.“

* Museen, Migration und kulturelle Vielfalt Seite 11
— http://www.museumsbund.de/wp-content/uploads/2017/03/leitfaden-kulturellevielfalt.pdf

Der Beitrag ist auch auf dem Blog der LAG Kinder- und Jugendkultur Hamburg zu finden.

Beispiele der Hamburger Museumslandschaft
Im folgenden sind hier einige Projekte aus Hamburg aufgezeigt, die Museen als Orte im Dienste der Gesellschaft mit ihren vielfältigen Zugängen deutlich machen. Die Beschreibungen der Angebote sind weitgehend den Webseiten und Berichten der Häuser entnommen.