Wenn Stadt auf Museen trifft
Heike Roegler
Wenn eine eine Reise tut …
Das gute am Frühling ist, dass es morgens schon früher hell wird. Da ist es ganz in Ordnung, wenn man um 6 Uhr morgens durch die Stadt zum Bahnhof radelt, wird es richtig schön, wenn es dann durch Rapsfelder und Wiesen, auf denen kleine Nebelschwaden stehen, mit dem Zug geht.
Und dann stieg ich leicht Augen reibend am Vormittag in Bottrop aus dem Zug und ging auf ein Parkdeck. Der Ort an dem die Tagung “Wenn Stadt auf Museum trifft”, organisiert von den RuhrKunstMuseen, gefördert durch die Stiftung MERCATOR, stattfand.
Entdecken, erkunden, sehen …
Der Tag stand für mich unter dem Motto: Entdecken, erkunden, sehen … Ich war noch nie in Bottrop, als Norddeutsche ist der Ruhrgebiet für mich ein kleines geografisches Rätsel. Nach dem leicht verträumten Reisen stand ich also aufgewacht und neugierig am Bahnhof. Auf das Tagungsthema städtischer Raum in Verbindung mit einer Durchlässigkeit für Museen war ich sehr gespannt. Wohin ging also meine Reise?
Unterwegs …
Regina Stelter (Bildung und Kommunikation Museum Ostwall im Dortmunder U) und Peter Diners (Kurator Bildung und Vermittlung Museum Folkwang) skizzierten die Arbeit im Projekt der Ruhkunstmuseen “Wenn Stadt auf Museum trifft” dann auch mit dem Weg, den die Museen dazu gemeinsam eingeschlagen hatten:
Um eine Durchlässigkeit der Museen in den Stadtraum zu erzielen, wollten die Museen mit dem Weg hin in die Museen beginnen.
Und so haben wir den Tag auf dem Parkdeck des Bahnhofs in Bottrop in diesem Sinne sehr stimmungsvoll gestartet. Kleine Inputs, Kaffee, Lunchpakete, Gruppenzsammenstellungen, Sonne, ein Blick weit zu Landmakern am Horizont haben alle zu der Expeditionsstimmung beigetragen.
Ich konnte mit einer Gruppe gemeinsam mit dem Rad Bottrop erkunden und dabei Fotos sammeln (Fotografiere die Stadt). Sinneskarten haben dabei das “Sehen” mit beeinflusst. Unter der sehr netten Anleitung dreier Kolleg*innen haben wir unseren Blick auf die Stadt geworfen.
Kreative Methoden …
Diese Exkursion war Teil diverser Angebote für die Tagungsteilnehmer*innen, sich in den von den Kolleg*innen der RuhrKunstMuseen erarbeiteten Methoden für Stadtraumerkunungen auszuprobieren.
Man konnte zwischen “Sammle die Stadt”, “Befrage die Stadt”, “Bemale die Stadt”, “Frottiere die Stadt” und “Protokolliere die Stadt” wählen.
Zum Entstehen der Methoden und Angebote gab es schließlich an diesem Tag einige Beiträge.
Als Ausgang ihrer Überlegungen berichtete Prof Welzel davon, dass sie noch niemals so sehr mit einem Angebot gescheitert sei wie mit einem Angebot, das sie für Jugendliche gemacht habe. Warum ist das so? Ihr Schluss: “Wir machen mit unseren Angeboten “sharing” (das Teilen von, im Kontext auch von Sharing Heritage ) zu und in unseren Häusern nicht erlebbar.” Indem wir uns an Zielgruppen richten, machen wir ein verborgenes Curriculum auf, so ihr Schluss.
Wie geht verlernen …
Also: Wie geht verlernen? - fragte Elke Smodics (trafo K., Wien). Gemeint war das im Sinne von, wie schaffen wir neue Blicke und Perspektiven (es geht nicht um vergessen)?
Trafo K. arbeite dazu schon längere Jahr stets im Kollektiv. Das heißt, sie haben ein anderes Bild von Zielgruppe, nämlich als ein Kollektiv das gemeinsam Perspektiven verhandelt (z.B. “Strategien für Zwischenräume”) und nicht dorthin geführt wird (im Sinne eines Curriculums). Dabei kann die Gruppe sehr divers sein.
Übertragen bedeutet das im Sinne der RuhrKunstMuseen so etwas wie sich gemeinsam kreativ auf den Weg zu machen. Dazu bieten sie nun als Ergebnis ihrer gemeinsamen Projektarbeit Methoden an, die innerhalb des Stadtraums und im Museum genutzt werden können.
Was kam konkret dabei heraus, wenn man z.B gemeinsam die Stadt fotografiert und die Bilder in eine Karte überträgt? Welches (gemeinsame) Bild von Stadt kann dabei entstehen?
Die Ergebnisse unserer kleinen Radexkursion haben wir auf eine Karte im Collagestil übertragen. Trotz des gleichen Wegs haben wir uns im Blick unterschieden und ergänzt.
Spannend wird es nun, sich den Ergebnissen in einem Museum zu stellen. Wie passen diese Bilder ins Museum. Welche Räume sind für die vielleicht neuen und anderen Perspektiven frei oder verhandelbar?
Ich finde das sehr spannend und inspirierend sich diesen Gedanken zu stellen. Vielen Dank für diese schönen Anregungen und die Austausch liebe Kolleg*inne!
In diesem Sinne:
“Das Museum ist, so verheißt das Wort, in jedem Menschen ein Ort” (Jason Bartsch, Poetry Slam Meister)