Smart Big Brother. Eine große Chance? Auf jeden Fall schon längst da, interaktives Lernen.
Heike Roegler
Auf der TOC 2013 in Bologna gab es viele Daten und Statistiken, die meisten kamen aus den USA.
Sicher lässt sich nicht alles übertragen und in Europa mag einiges anders sein und doch sollten sie Beachtung finden.
Der Sachbuchmarkt wächst.
Der Trend für ein wachsende Interesse an illustrierten - interaktiven, digitalen - Kindersachbüchern zeigt in eine spannende Entwicklungsrichtung der interaktiven Medien.
Bereits 2/3 der US - Kinder in Familien mit Zugang zu Tabletts benutzen sie schon heute, 55% von ihnen für Bildungsaufgaben (nur für Spiele werden sie noch häufiger benutzt) (Quelle: Nielsen Bookscan International Markets).
Für Ende 2013 erwartet Rubin Pfeffer (East West Literary Agency), dass 65% der US-Kinder Zugang zu einem eReader haben werden.
Und im November 2012 sagte Arne Duncan (US-Secretary of Education):
„In den nächsten Jahren sollten Textbücher obsolet werden. Die Vereinigten Staaten haben im Bereich der Bildung die Gelegenheit weltweit führend zu werden, indem sie schnellstmöglich vom Gedruckten zum Digitalen wechseln.“
Was bedeutet dies für das Lernen?
Ein neuer Umgang mit Wissen ist erforderlich. Er wird Einfluss auf Schulsysteme nehmen.
Verwertungskriterien, die Art wie die Kinder lernen, sind neu zu bemessen.
D. Raccah (Sourcebooks) sieht in diesem Trend, mit den technischen Voraussetzungen die große Chance, zu erkennen, was und wie Kinder lernen.
Sie benennt dazu:
- das Stellen von iPads (im Unterricht) versus das Bringen von eigenen Geräten
- „umgekrempelte“ Klassenzimmer (kein Frontalunterricht)
- Personalisierungen
- Gamification
- Soziales Lernen
- offene Ökosysteme, verteilte Quellen, Cloud basierte Lernquellen
- Studentendaten, Daten Dashboards, Ergebnisauswertung
Atlantyca entertainment fasst das Ergebnis einer Studie so zusammen:
"Eine erkennende händische Tätigkeit der Kinder (er)findet immer neue Variationen - das Tablett als Schaffensort zeitgenössischer Fantasie."
Gleichzeitig besteht über Austausch und Vernetzung eine soziale Komponente, die das Vermitteln von Inhalten vorantreiben kann.
Das Anfassen ermutigt zur kooperativen Verwirklichung mit Gleichgesinnten: gemeinsames Interagieren am Touchscreen, Teilen von Geschichten.
Mitra (Professor of educatiobal technology at Newcastle University - The Hole in the Wall Experiment) sieht “Bildung als ein sich selbst organisierendes System an, in dem das Lernen ein wachsendes Phänomen ist.”
Kinder sind allumfassende Medienkonsumenten (vgl.Tools of Change for Publishing Conference in Bologna: “The Rise of the empowered Child).
Sie nutzen die ihnen zur Verfügung stehenden Werkzeuge und teilen ihr Wissen. Dabei scheinen sie noch keine stark ausgebildeten Filter für den großen Informationsfluss, der sie erwartet, zur Verfügung zu haben.
Eine spannende Aufgabe scheint es mir daher zu sein, sie dazu zu bringen, ihre eigenen Filter zu entdecken und definieren.
Beispiele für interaktive Sachbücher - die diesjährigen Bologna Digital Ragazzi Awards
"Franklin Frog" von Nosy Crow
"Endless Alphabet" von Callaway Digital Arts
War Horse Interactive Edition von Touch Press