retune14 - inside the mirror
Heike Roegler
“If I had a world of my own, everything would be nonsense. Nothing would be what it is, because everything would be what it isn’t. And contrary wise, what is, it wouldn’t be. And what it wouldn’t be, it would. You see?”
(Through the looking glass. Lewis Carroll)
Ausgehend von dem Gedanken, dass die digitale Welt auch wie ein Spiegel funktionieren kann, befasste sich die retune14 mit Reaktionen von Künstlern, kreativen Köpfen, Designern, Forschern, Wissenschaftlern und “technoligists” auf diese Welt.
Welche Wege kann es geben, um die Zukunft unseres Zusammenlebens zu gestalten?
Die Antworten der internationalen Sprecher waren sehr unterschiedlich. Und doch hatten sie viel gemeinsam.
Menschen agieren in einer diversen Umwelt und schaffen dabei selbst diverse Identitäten, die in viele Richtungen reflektieren.
Vincent Dubois verfälscht zum Beispiel ganz bewusst seine Identität mit dem von ihm während seiner Masterarbeit entwickelten Tool Undefined,
Er sagt, es würde wie so eine Art “red herring”, eine “Finte” funktionieren und agiert damit in sozialen Netzwerken wie twitter oder Facebook.
Gabriel Shalom erschafft ein audio-visuelles Porträt seiner Freundin N. und geht darin mit der Vielseitigkeit von N. sowie ihrem Selbstbild von sich auf eindrucksvolle Weise um. (Interessant dazu seine Theorie einer Ästhetik des Hypercubisms.)
N. ist nicht nur Model, Designerin und Freundin. Sie besteht aus vielen kleinen einzelnen Teilen ihrer Selbst. Teile, die durch das Digitale erst sichtbar gemacht werden können.
Zach Blas erschafft Masken, um die reale einer digital definierten Person entgegenzusetzen. Seiner Auffassung nach haben Gesichter etwas ganz Eigenes, Besonderes, das sich nicht durch eine äußere Erfassung verschiedener Daten feststellen lässt. Daher entwickelt er Masken, die er mit digitalen Daten erstellt (z.B. biometrische), die das Persönliche, Geheime einer Person verdecken.
Jamie Allen geht darauf ein, dass es die Menschen selbst sind, die glauben, die Technik nehme ihnen alles Persönliche. Mit seiner “Lie Machine” demontiert er z.B. eindrucksvoll die auditiven Möglichkeiten eines Lügendetektors.
Designer wie Alice Wang hingegen verändern die Technik so, dass sie mehr auf das Menschliche/Persönliche eingehen können. Zum Beispiel mit einer Waage, die man nicht lesen kann.
Jarii van Gohl nutzt die Technik, um ganze Gebäude zu Instrumenten zu machen. Dabei nutzt er die von ihm empfundene Atmosphäre und macht Architektur so zu etwas Sinnlichen und ganz Persönlichen.
Und Moritz Simon Geist möchte mit seinen Sonic Robots elektronische Musik sichtbar machen, also das Verborgene hervorholen.
Der kreative Umgang mit unserer Welt hilft mir in die Zukunft zu denken. Die retune hat mir dazu einen Anstoß gegeben.
Um mit Alice zu sprechen: “I know who I WAS when I got up this morning, but I think I must have been changed several times since then”