Jon Klassen: Wo ist mein Hut?
Heike Roegler
Wer kennt nicht die Situation etwas zu suchen und nicht zu finden? Wo liegt meine Brille, wo ist mein Halstuch …
So scheint es auch dem Bären in Jon Klassens Geschichte „Wo ist mein Hut?“ zu gehen. Schon im Vorsatzpapier sieht man ihn zwischen lauter Tieren, groß und irgendwie verloren stehen.
Gleich die erste Seite bestätigt den Eindruck. Hier stimmt etwas nicht. Bär sucht seinen Hut, möchte ihn wieder haben. Höflich fragt er sich von Tier zu Tier durch. Beim Fuchs, beim Frosch. Ob vielleicht jemand seinen Hut gesehen hat?
Beachtenswert ist das Farbspiel auf der jeweiligen Textseite. Der rein im Dialog gehaltene Text macht nämlich durch unterschiedliche Farbgebung die Unterhaltung zwischen dem Bären (schwarzer Text) und den jeweils anderen Tieren (mal grün, mal braun …) deutlich.
Überhaupt ist fast die gesamte Tonalität (Bild und Text) eher in gedeckten Erdfarben gehalten. Aber nur beinahe. Dem aufmerksamen Betrachter wird das Rot des Hutes dann wohl doch auffallen. Und dem Bären? Nicht sofort …
Darin liegt genau das Komische der Geschichte, er ist doch da, der Hut. Der Bär sieht ihn allerdings nicht – jedenfalls nicht bis zur Mitte des Buches. Als er gerade dem Hirsch beschreiben möchte, wie denn der Hut aussieht, da erinnert er sich … Er hat seinen Hut gesehen! Plötzlich geht alles sehr schnell. Der Bären rennt los, vorbei an allen möglichen Tieren.
Es kommt zu einem Showdown, so viel sei verraten - und dass am Ende der Geschichte etwas oder auch jemand anderes gesucht wird, das auch.
Ob die Geschichte ein Happy End hat, das muss jeder selbst für sich entscheiden. Eine herrliche Geschichte zum Schmunzeln, Mitfiebern und Nachdenken.
Das Buch ist nominiert für den deutschen Jugendliteraturpreis 2013.
Übersetzer: Thomas Bodmer
40 Seiten
Nord-Süd-Verlag
ISBN 13: 978-3314101175
Der Text ist in gekürzter Fassung auf der Seite des Hamburger Lesenetztes zu finden.
http://www.lesenetz-hamburg.de/buchtipps-rezensionen/425/314