Jon Klassen: Das ist nicht mein Hut. - Ein neues Lieblingsbuch
Heike Roegler
Der Hut sitzt perfekt, wie gemacht für den kleinen Fisch. Mit einem Blick nach hinten schwimmt er an uns vorbei und gesteht gleich: „Dieser Hut gehört mir nicht. Ich habe ihn einfach so gestohlen.“ Der Fisch ist sehr überzeugt davon, dass er damit davon kommen wird. Relativ sachlich erzählt er uns, wie er ihn einem großem Fisch gestohlen hat.
Und plötzlich ist man atemlos mitten in der Geschichte. Denn irgendwie scheint der kleine Fische eine andere Wahrnehmung als wir, die Betrachter der Geschichte, zu haben. Oder? Da ist er, der große Fisch. Wir sehen ihn, über beide Seiten groß dargestellt im dunklen Wasser.
Jon Klassen braucht nicht viel, um den großen Fisch etwas anderes als den kleinen Fisch sagen zu lassen. Seine - im vergleich zum Körper - kleine Augen reichen aus. Und so sehen wir gespannt dem kleinen Fisch zu, wie er sich auf den Weg in das vermeintlich sichere Dickicht der Wasserpflanzen macht. Ach kleiner Fisch, findet dich dort wirklich keiner?
Wieder hat der großartige Jon Klassen eine Geschichte rund um einen Hut gemacht. Anders als bei „Wo ist mein Hut“ gibt es keinen Zweifel über den Dieb. Klassen scheint die Story einfach um 180 Grad gedreht zu haben. Die Betrachter suchen keinen Hut, sie möchten gerne helfen, ihn zu verstecken.
In beige, grau und weiteren monochromen Farben vor dunklem Hintergrund entsteht die Unterwasserwelt dieser Geschichte. Einzig kleine Wasserblasen zeigen Bewegungen an. Eine Doppelseite Pflanzendickicht. Augen, die eine ganzen Gesichte erzählen. Die Illustrationen von Jon Klassen erzählen einfach großartig und mit viel Humor eine spannende Verfolgung. Bis zum nächsten Hut.
Angaben zum Buch
Text und Illustration: Jon Klassen
übersetzt von Thomas Bodmer
ISBN 978-3-314-10170-0
NordSüd Verlag
40 Seiten
Ab 4 Jahren