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Kulturelle Bildung

Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen

Heike Roegler

In meiner Arbeit gibt es diese Momente, in denen man besonderen Menschen begegnet und etwas Erinnerswertes passiert.

Heute war so ein Moment. Die Autorin Kirsten Boie und die Illustratorin Regina Kehn haben gemeinsam in einer Lesung die Welt Swasilands in den kalten Hamburger Wintertag getragen. In einer Lesung im Hamburger Kinderbuchhaus haben sie gebannt lauschenden 7-Klässlern in ein Dorf und dort in die Welt von Aidswaisen entführt. Lesend und zeichnend. 

Im anschließenden, nicht enden wollenden Gespräch durften wir in die Gedanken und Erfahrungen der beiden so beeindruckenden Frauen schauen.

Sie haben ganz unprätentiös eine sehr anschauliche Lebenswelt der aidswaisen Kinder gezeichnet, sodass alle immer noch mehr wissen wollten.

Wie leben sie? Bringt man solchen Kindern Wasser mit? Und was ist das abenteuerlichste und berührende in so einer Welt?

Regina Kehn war nie in Swasiland und hat doch Bilder geschaffen, von denen Kirsten Boie, die mindestens 1x jährlich dorthin reist, findet, genauer können sie das Land nicht darstellen. Rot und schwarz, nicht monoton, kein karges Land, aber ein überfordertes Land.
Stell dir vor, du bist zwischen 8 und 11 Jahren alt, musst für eine Familie sorgen, stundenlang laufen, um Wasser zu holen, lebst in einer Hütte, die dem Regen zu lange ausgesetzt war, hast nichts zu essen, versuchst etwas zu lernen ... Nein, dann kannst du nicht auch noch ein Land bestellen und Ackerbau betreiben. Das Land könnte also, ist aber eben nicht reich bestellt.

Wasser bringt Kirsten Boie auf ihren Besuchen nicht mit, aber Obst. Zum Beispiel Bananen, zu denen sie gefragt wird, ob man sie schälen muss (in einem Land, in dem die Bananen geerntet werden). 
Und abenteuerlich sei übrigens dort das Autofahren, das traue sie sich nicht, sagt Kirsten Boie.
Und berührend? Ist vieles und aber man sieht es nicht. Man begegnet Kindern, die trotz allem nicht klagen. Aber im Kopf, da passiert dann viel.


Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen ...

Vielen Dank für diesen berührenden Vormittag!